Blasius Pascal

[373] Blasius Pascal. Dieser berühmte Schriftsteller der Franzosen in der Mitte des 17. Jahrhunderts war zu Clermont in Auvergne 1623 geboren, und starb schon 1662. Sein Vater, Präsident der Rentkammer in jener Provinz, war sein einziger Lehrmeister; und das ungemein glückliche Genie des jungen Pascals entwickelte sich so schnell und vortrefflich, daß er schon im 12. Jahre die schwersten Probleme der Mathematik, welche Wissenschaft er ohne alle Anweisung studirt hatte, auflösen, im 16. eine Abhandlung über die Kegelschnitte liefern, und im 19. eine Rechenmaschine erfinden konnte. Eben so eifrig legte er sich auf die Physik und Philosophie. Seine feurige Einbildungskraft und das Lesen religiöser Schriften machten, daß er sich sehr mit der Religion beschäftigte; auch übte er die Vorschriften derselben streng, und nach dem Urtheile derer, welche hierin Uebertreibung für möglich halten, oft zu streng aus. Er hat sich den Ruhm erworben, einer der sanftesten und tugendhaftesten Gelehrten gewesen zu sein, die je gelebt haben. Merkwürdig ist noch seine während des Laufes seines Lebens nie unterbrochene Enthaltsamkeit vom andern Geschlecht. Als Schriftsteller hat er sich durch einige classisch geschriebene Französische Werke, besonders aber durch zwei Hauptschriften, berühmt gemacht: die Provinzial-Briefe Ludwigs von Montalte über die Sittenlehre und Politik der Jesuiten, worin er unter verkappten Namen die Bosheiten der Jesuiten aufgedeckt, und ihnen mehr als irgend ein Schriftsteller geschadet hat; zweitens, die erst nach seinem Tode als Fragmente zu einem größern Werke herausgegebenen berühmten Penlées, oder Gedanken über die Religion, von denen wir kürzlich den Anfang einer trefflichen mit eignen Abhandlungen begleiteten Uebersetzung vom Herrn Professor Heydenreich erhalten haben.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 373.
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