Cyrus

[313] Cyrus, Stifter der Persischen Monarchie. Er war der Enkel des Medischen Königs Astyages. Als seine Muter mit ihm schwanger ging, legten die Traumdeuter des Astyages einen seiner Träume dahin aus, daß der zukünftige Enkel ihn entthronen werde, worauf dieser Befehl gab, ihn umzubringen. Jedoch wurde der junge Prinz heimlich bei einem Hirten erzogen, und als er bei reifern Jahren den Vorsatz seines Großvaters erfuhr, warb er ein Persisches Heer, entthronte ihn, (ungefähr 558 vor Chr. Geb.) eroberte Medien und machte es zu einer Persischen Provinz. Nachdem er sich auch das Babylonische Reich unterwürfig gemacht hatte, blieb er in einer Schlacht gegen die Massageten, ein Scythisches Volk (etwa 528 vor Chr. Geb.) Die Erzählungen Xenophons in der Cyropädie (Lebensbeschreibung und Charakteristik des Cyrus), daß er am Hofe des Astyages eine treffliche Erziehung erhalten, das Reich von ihm geerbt, und als wahrer Philosoph regieret habe, auch ruhig auf dem Sterbebette gestorben sei, sind sehr romanenhaft, und schon deßwegen wenig glaubwürdig, weil Xenophon in der Person des Cyrus einen in jeder Rücksicht nachahmungswürdigen Monarchen zum Muster aufstellen wollte, und also alles entfernen mußte, was den Glanz seines Helden verdunkeln konnte.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 313-314.
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