[276] Das Ritornel, (Ital. ritornello, Franz. ritournelle – vom Ital. ritornare, wiederkommen) bezeichnet Ursprünglich in der Musik einige Perioden, die von allen begleitenden Instrumenten gespielt, und, während die Hauptstimme pausirt, wiederhohlt werden. Gegenwärtig versteht man darunter denjenigen Theil einer Arie, eines Concerts etc. womit das Stück insgemein mit allen [276] Instrumenten anhebt, und die Hauptgedanken kurz vorträgt, worauf denn die Sing- oder concertirende Stimme eintritt. Am Ende, wenn diese ihre Partie geendet hat, wird das Ritornel wiederhohlt. – Es gab eine Zeit, wo es, besonders in Opern, beinahe Regel war, jeder Arie eine kleine Sinfonie, oder ein Concertino vorauszuschicken, so daß öfters zwischen dem Recitativ und der darauf folgenden Arie (die doch gemeiniglich mit jenem in Ansehung des Inhalts in der genauesten Verbindung steht) eine höchst gewaltsame und unnatürliche Trennung eintrat. Von diesem, obgleich nicht ganz und allemahl zu verwerfenden, Gebrauche der Ritornelle ist man jedoch heut zu Tage sehr abgekommen. Das Für und Wider findet man in Forkels Uebersetzung von Arteagaʼs Gesch. der Ital. Oper, 2. Th. S. 233. folg.