[103] Das Schisma (Gesch.): man bezeichnet mit diesem Ausdrucke die Uneinigkeiten und Spaltungen in der Kirche, wodurch die oberste kirchliche Gewalt unrechtmäßiger Weise aufgehoben oder unter mehrere vertheilt wird. Das größte Schisma entstand unter den Päpsten im vierzehnten Jahrhundert, nachdem Gregorius VI. den Sitz des päpstlichen Stuhls von Avignon nach Rom zurück verlegt hatte. Die Spaltungen dauerten vom Jahre 1379 bis zum Jahre 1449, worin sich Nicolaus V. mit seinem Gegner Felix friedlich verglich. Während dieser Zeit stritten sich immer zwei Päpste um die Krone, einmal sogar drei: keiner ließ es an Bannbullen und Interdicten fehlen; und so mußten diese geistlichen Züchtigungsmittel an ihrer Wirksamkeit verlieren, weil die Völker nicht wußten, ob der Papst in Italien, oder der in Frankreich, oder der in Spanien der rechtmäßige sei. Selbst die Kirchenversammlungen zu Pisa (1409) und zu Costnitz[103] (1415) konnten dem Unwesen nicht steuern, und man verdankte die endlich wieder hergestellte Ruhe nur der Mäßigung der beiden oben genannten letzten Gegenpäpste.