[354] Der Panegyricus, (a. d. Griech.) eine Lobschrift oder Lobrede. Ein Zweig der Rebekunst, dessen Zweck die schöne Darstellung einer Thatsache oder die schöne Schilderung einer Person, jedoch ohne Verletzung der historischen Wahrheit, ist. Schon in dem freien Griechenland fand diese Art von Reden viele Freunde; und der Panegyricus des Isokrates ist, ungeachtet der zu sehr hervor schimmernden Kunst, ein wahres Meisterstück dieser Art – vielleicht ein noch größeres als der treffliche Panegyricus des jüngern Plinius auf den Römischen Kaiser Trajan, der sowohl in Rücksicht des classischen Styls als der rednerischen Anlage das beste Römische Product dieser Art bleibt. Spätere Römische Panegyriker des dritten und vierten Jahrhunderts sind so matt, daß sie bloß den Geschichtsforscher interessiren können. In neuern Zeiten hat sich diese Art der Beredsamkeit in England und Frankreich auf einen ziemlich hohen Grad erhoben; hierher gehören in Frankreich die so genannten Eloges der Akademien, jetzt des Nationalinstituts, auf verstorbene Gelehrte und Staatsmänner von Verdienst. Auch Deutschland fängt seit einiger Zeit an, Meisterstücken in diesem Fache zu liefern; wer kennt nicht Engels treffliche Lobreden?