[233] Der Triumph, unstreitig die größte Ehre, die einem Römischen Feldherrn widerfahren konnte, war einer der prachtvollsten Aufzüge zu Rom. Er konnte aber nur von einem wirklichen Feldherrn, der in einem förmlichen Kriege den Sieg erfochten und auch zugleich die Grenzen des Römischen Reichs dadurch erweitert hatte, erlangt werden. Sobald sich ein Feldherr darum bewarb, mußte er das Commando über die Armee niederlegen, und außerhalb der Stadt bleiben: er schrieb dann an den Senat, welcher sich in dem Martis-Tempel versammlete und darüber decretirte. Sobald [233] nun derselbe dem Feldherrn zugestanden wurde, hohlte diesen an einem bestimmten Tage der Senat ein, zog vor ihm feierlich in die Stadt herein; der Triumphator selbst folgte, mit Lorberkränzen geschmückt, auf einem von vier weißen, neben einander gespannten Pferden gezogenen Wagen: vor diesem wurde die kostbare Beute, die man in dem Kriege gemacht hatte, hergetragen und die Könige und Heerführer der besiegten Nation mußten in Fesseln voran gehen; das ganze Kriegsheer, das unter ihm gesiegt hatte, folgte mit Lorberkränzen geschmückt seinem Wagen. Es war ein solcher Triumph der größte Stolz, nach welchem denn auch die Feldherren außerordentlich geitzten; und wir haben deren in der Geschichte sehr viele aufgezeichnet erhalten: von Erbauung der Stadt Rom bis auf den Kaiser Vespasian zählt man ihrer 320. Auch waren die Triumphbogen von außerordentlicher Pracht; und man hat unter den Ueberbleibseln von Römischer Größe mehrere, namentlich noch drei prächtige Denkmähler, die den Kaisern Titus, Septimius Severus und Constantinus zu Ehren erbaut worden, gefunden.