[361] Der Waid ist eine bekannte Färberpflanze, deren rübenförmige Wurzel tief in die Erde geht, und welche im ersten Jahre bloß nur Blätter, die unmittelbar auf der Wurzel stehen, und erst im zweiten Jahre die Blüthen treibt, welche platte längliche Schooten, die bei völliger Reife schwärzlich glatt und glänzend sind, hinterlassen. Der gemeine Waid, dessen Blätter eben[361] den Färbestoff liefern, und welcher einen lockern, fetten und gut bearbeiteten Boden verlangt, giebt eine sehr gute dauerhafte blaue Farbe – sein medicinischer Nutzen hat noch viele Zweifler gefunden, – wird nicht nur im südlichen Europa, sondern auch hier und da in Deutschland, besonders in Thüringen (s. dies. Art.) und der Lausitz sehr häufig angebaut. Durch den bessern ausländischen Indigo wurde er zwar beinahe ganz verdrängt; indessen da in unsern Tagen die allgemeine Hemmung des Handels mit England so mannigfache Surrogate entstehen heißt, so dürfte vielleicht auch dieß Surrogat des Indigo, und dessen etwaige Veredlung jetzt mehr als jemahls wieder zur Sprache kommen.