Dido oder Elisa

Dido oder Elisa, (alte Geschichte und Mythol.) Tochter des Königs von Tyrus Belus II. wurde an den reichen Sicharbas (beim Virgil heißt er Sichäus) verheirathet, den jedoch ihr geitziger Bruder, der Thronerbe ihres Vaters, aus Habsucht umbringen ließ. Allein es gelang der Dido, mit den Schätzen ihres Gemahls zu entfliehen Sie lief zuerst in der Insel Cypern ein, wo sie funfzig Mädchen wegnehmen ließ, die sie ihren Reisegefährten zur Ehe gab. Hierauf warf sie der Wind nach Afrika, wo sie die Festung Byrsa bauen ließ, neben welcher in der Folge Carthago aufgeführt wurde. Hier sollte sie den König Jarbas von Mauritanien heirathen, der ihr den Krieg angekündigt hatte. Sie begehrte drei Monate Bedenkzeit, während welcher sie einen Scheiterhaufen aufrichten ließ, als ob sie ihrem ersten Gemahl ein Opfer bringen wolle; allein sie durchstach sich selbst mit einem Dolche, und warf sich in das Feuer. Virgil giebt die Abreise des Aeneas als die Ursache ihrer Verzweiflung an. Dieser Dichter erlaubte sich, den Charakter der Dido in seiner Aeneide zu benutzen, wiewohl Dido dreihundert Jahr älter als Aeneas ist. Dido entfloh ihrem Bruder 953 Jahr vor Christi Geburt. Nach ihrem Tode erwiesen ihr ihre Unterthanen göttliche Ehre.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 347-348.
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