Die Aesthetik

[21] Die Aesthetik, a. d. Griech. Dieses Wort wird bei uns von der Philosophie der schönen Künste oder derjenigen Wissenschaft gebraucht, welche sich mit Nachdenken über die Werke der schönen Künste (der Musik, Poesie, Mahlerei, Bildhauerkunst, Geberdenkunst), sowohl im allgemeinen als auch im besondern, in Rücksicht auf jede einzelne Kunst beschäftigt. Es ist ein Verdienst der neuern Philosophie, eine auf Grundsätzen beruhende allgemeine Theorie (Lehrgebäude) der schönen Künste versucht zu haben; die Alten haben uns nur einzelne Beiträge geliefert. Kant, welcher in allen Theilen der Philosophie wichtige Revolutionen gewirkt hat, erregt indeß große Zweifel über die Möglichkeit einer solchen Wissenschaft, welche jedoch selbst nicht von allen seinen Schülern überzeugend gefunden werden. Eberhards und Eschenburgs kurze Lehrgebäude der schönen Wissenschaften, Sulzers Theorie der schönen Künste (4 Bände), Kants Kritik der Urtheilskraft und das kurzgefaßte Handwörterbuch über die schönen Künste, von einer Gesellschaft von Gelehrten (Leipzig bei Voß und Comp.) in welchem auf Kants Grundsätze Rücksicht genommen worden, sind einige lehrreiche Bücher über diese Wissenschaft. Asthetisch, diejenige Eigenschaft einer Sache, wodurch sie ein Gegenstand des Gefühls und also geschickt wird, in den [21] Werken der schönen Künste gebraucht zu werden; im gemeinen Leben (vielleicht nicht ganz richtig) überhaupt schön, geschmackvoll.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 21-22.
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