[395] Die Etrurier oder Etrusker, ein altes Volk in Italien, welches einen eigenen Staat bildete, der zuletzt von den Römern unterjocht wurde. Man schätzt das Andenken dieses Volks, wegen der vielen Kunstwerke, die sich von ihm bis auf unsere Zeiten erhalten haben. Schon frühzeitig arbeiteten die Etrusker Figuren in Holz, Erz u. dgl. aus. Diese Denkmähler sind aber so plump und unförmlich, daß man sich sehr bald überzeugen kann, daß die Ideen dazu originell, und nicht von andern Völkern entlehnt waren. In spätern Zeiten wurde Griechischer und Egyptischer Geschmack in Etrurien bekannt, und der letztere vorzüglich nachgeahmt; weil die düstern und traurigen Vorstellungsarten der Egyptischen Künstler mehr mit dem Etruskischen Nationalcharakter übereinstimmten, als die lebhafte und tändelnde Grazie der Griechen. Einige Statüen, ein ansehnlicher Vorrath von geschnittnen Steinen, und andere Denkmähler der bildenden Kunst, welche sich von den Etruskern erhalten haben, setzen uns in den Stand, ihren Kunstgeschmack zu beurtheilen; und es ist nicht zu läugnen, daß manche Darstellungen sehr glücklich sind. Besonders gilt dieses von vielen Vasen, Schüsseln, Opfergefäßen u. dgl. von welchen eine nicht unbeträchtliche Anzahl bis auf unsere Zeiten gekommen, und in den neuesten Zeiten in unsern Vasen, Gefäßen etc. nachgeahmt worden ist. Sie sind größten Theils mit erhabener Arbeit versehen, und öfters auch bemahlt. Die Etrusker kannten jedoch nicht die Mischung der Farben, und auch keinen Schatten und Licht. Gewöhnlich ist die Farbe der Figuren schwarz oder roth. Gori, Passerius und Hamilton haben diese Denkmähler in [395] weitläuftigen Werken gelehrt erläutert und durch Kupferabdrücke versinnlichen lassen.