Die Hoboe

[207] Die Hoboe, (Franz. Hautbois, Ital. Oboe) ein bekanntes, aus Burbaumbolz verfertigtes Blasinstrument, welches an die Stelle der nun gänzlich abgekommenen Schalmei getreten und gegenwärtig in Orchestern, auch bei der Feldmusik, allgemein eingeführt ist. Der Umfang dieses Instruments ist gewöhnlich vom eingestrichenen c bis ins dreigestrichene d, auch e und f (letztere mehr für Solospieler). Einer der wesentlichsten Bestandtheile dieses Instruments, mit welchem übrigens die Clarinette, nur das Mundstück ausgenommen, viel Aehnlichkeit hat, ist unstreitig ein gutes Rohr, welches an Statt des Mundstücks dient, und zur Veredlung des Tones ungemein viel beitragen, aber eben so sehr das Schreien und Kreischen desselben befördern und das Instrument selbst äußerst herabwürdigen kann. Zwar hat man diesem letztern widrigen Umstande abzuhelfen mehrere Versuche gemacht; auch hat besonders Gerhard Hoffmann, ein geschickter Baumeister zu Rastenberg (geb. 1690), die widrigen unreinen Töne 1727 verbessert: allein dennoch scheint gegenwärtig die Clarinette (s. dies. Art.) theils wegen ihres größern Umfangs, theils wegen des schönen, vollen und weit angenehmern Tones mit Recht über die Hoboe ein bedeutendes Uebergewicht zu erhalten. Uebrigens giebt es auch eine Hoboe dʼAmour (so 1720 bekannt geworden), welche aber jener fast ganz ähnlich ist, und [207] sich nur durch eine andre unten zugemachte Stürze, worin die Mündung ungefähr eines Fingers dick ist, dann dadurch unterscheidet, daß sie um eine Terze tiefer steht.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 207-208.
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207 | 208
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