[114] Die Melodica, ein neuerlich von Joh. Andr. Stein zu Augsbung 1770 erfundenes Clavier-Instrument, in Gestalt eines kleinen Flügels, 3½ Schuh lang und zum Aufsetzen bei einem andern Instrumente eingerichtet. Es umfaßt 3½ Octave, nehmlich vom tiefen G der Violine bis ins viergestrichne C, unterscheidet sich aber von den übrigen Clavier-Instrumenten dadurch, daß es nicht mit Saiten sondern mit Pfeifen versehen ist, wo der Ton bloß durch den stärkern oder schwächern Druck des Fingers auf den Clavis stärker oder schwächer gemacht, und auch selbst dadurch eine langsame oder geschwinde [114] Bebung hervorgebracht wird. Der Ton auf diesem Instrumente ist schon und körnicht, und kommt dem Tone der Flöte sehr nahe. Die Absicht dieser Erfindung ist nicht, vollstimmig auf diesem Instrumente zu spielen, sondern der Unvollkommenheit der Elavier-Instrumente abzuhelfen, und sie in Ansehung der Biegsamkeit, des Ab- und Zunehmens der Töne etc. – Eigenschaften, welche zum Vortrage so nöthig sind – andern Instrumenten, die diese Vorzüge mehr besitzen, gleich zu machen, um sie dadurch mehr auf das Herz wirken zu lassen. Der Erfinder ließ sich mit diesem seinem Lieblings-Instrumente zu Paris 1773 mit großem Beifall horen, und schreibt demselben einen außerordentlich neuen, fremden und völlig unerwarteten Effect zu.