[158] Die Molucken oder Gewürzinseln, eine Gruppe von mehrern, zum Theil sehr kleinen, Inseln in dem Indischen Ocean, zwischen Celebes, Java und Australien. Im engern Verstande begreift man darunter die Inseln Ternate, Tidor, Motir, Machian und Bachian, nebst einigen ganz kleinen Inseln: im weitern Verstande rechnet man alle Inseln zwischen Celebes und Neuguinea dazu, als die Bandainseln, Amboina, Gilolo, Timor u. a. auch wird die Sundische Insel Celebes von einigen dazu gerechnet. Auf allen diesen Inseln herrscht eine heiße und feuchte Witterung, die dem Hauptproduct, den Gewürzen, zuträglicher ist als der Gesundheit; auch sind häufige Erdbeben daselbst. Die Urbewohner davon sind [158] die Haraforaʼs, zu welchen noch die Malayen gekommen sind; von den Europäern herrschen hier die Holländer. Die wichtigsten unter allen Molucken sind unstreitig die Amboina- und Banda-Inseln (m. s. diese Art.), weil bekannter Maßen auf jenen die Gewürznelken, und auf diesen die Muskatennüsse und Muskatenblüthen ausschließlich erbaut werden. Beide gehören den Holländern unmittelbar; die meisten von den übrigen Inseln stehen unter Malayischen Sultanen, welche nur die Holländische Oberherrschaft anerkennen. Auf Timor giebt es noch eine Portugiesische Niederlassung und zugleich auch schwarze Portugiesen, die sich mit den Eingebornen vermischt haben und sehr ausgeartet sind. Ungeachtet sich die Holländer oft durch gewaltsame Mittel in dem alleinigen Besitz des Gewürzhandels zu behaupten gesucht haben, so ist es doch in den neuern Zeiten den Franzosen und Engländern geglückt, sich mehrere Gewürzbäume zu verschaffen, und selbige mit gutem Erfolge in ihren Indischen Besitzungen anzupflanzen. – Die Molucken wurden 1511 von den Portugiesen entdeckt und 1605 von den Holländern erobert. Im Jahre 1796 haben sich die Engländer nach ihrer Expedition auf Ceylon auch der Amboina- und Banda-Inseln bemächtigt. Vergl. Magellan.