[512] Die Quippoʼs dienten den Peruanern, die vor der Eroberung ihres Reichs durch den Spanier Pizarro zu Anfang des 16. Jahrhunderts die Schreibekunst nicht kannten, anstatt derselben. Sie waren eine Art von Farben- oder Bilderschrift. Es wurden nehmlich mehrere Fäden von verschiedenen Farben an eine Schnur gereiht, und in diese Fäden viele oder wenige Knoten geknüpft. Jede Farbe hatte ihre besondre Bedeutung; und wenn man durch Farben etwas nicht bezeichnen konnte, bediente man sich der Knoten. Auf diese Art wurden nicht nur Rechnungen geführt, sondern auch Volkszählungen, historische Denkmähler und Gesetze aufbewahrt, geschlossene Bündnisse und Tractaten aufgezeichnet u. s. w. In jeder Stadt waren Beamte zur Aufbewahrung dieser Quippoʼs angestellt, [512] welche mit unsern Archivaren und Rechnungsführern übereinkamen. Uebrigens ersetzten mündliche Ueberlieferungen und kleinere Gedichte das Mangelhafte dieser Schreibart. Eine den Quippoʼs ähnliche Art der Schrift findet sich in Guiana, wo man gleichfalls Fäden und Knoten gebraucht.