Die Tachygraphie

[39] Die Tachygraphie – aus dem Griechischen zusammengesetzt, und so viel als Geschwindschreibekunst bedeutend – bezeichnet im Allgemeinen die Kunst, alles, was gesprochen wird, mit großer Schnelligkeit und durch gewisse Zeichen, Abbreviaturen, nachzuschreiben. Daß schon die Alten diese Kunst gekannt haben, erfährt man vom Cicero und Horaz, welche die Geschicklichkeit mancher solcher Geschwindschreiber außerordentlich rühmen. – Auch in England giebt es dergleichen sehr häufig, die besonders die Reden, welche im Parlamente gehalten werden, fast wörtlich nachzuschreiben verstehen. – Zu den Zeiten der Französischen Revolution wurden beim Convente in Paris Tachygraphen (Geschwindschreiber) angestellt, und durch Eid ausdrücklich verpflichtet, welche alle wörtliche Verhandlungen und Convents-Reden nachschreiben mußten, damit sie dem Volke vorgelegt und aufbewahrt werden konnten.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 39.
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