Die Transsubstantiation

[217] Die Transsubstantiation (a. d. Lat.): unter diesem Worte versteht man in der Römischkatholischen Kirche die Verwandlung des Brots im heil. Abendmahle in den wirklichen Leib Christi. (Der Ausdruck selbst wurde zuerst von Hildebert von Maus [217] gebraucht, im 12. Jahrhunderte immer gebräuchlicher, im 13. mit der Lehre selbst sanctionirt und befestigt, auch das Frohnleichnamsfest, 1246, eingeführt etc.). Es ist dieß einer der wichtigsten Glaubensartikel bei gedachter Kirche; und man hat aus dieser Lehre von der Verwandlung nun noch weit mehr Folgesätze hergeleitet, z. B. daß diese Hostie nun geheiligt sei, daß sie der öffentlichen Anbetung ausgesetzt werden, daß man ihr, bei Prozessionen oder zu den Kranken getragen, göttliche Ehre erzeigen, vor ihr niederfallen müsse etc. Bekannter Maßen haben diese Lehren zu den heftigsten Streitigkeiten, ja selbst zu blutigen Kriegen mit den Lutheranern und Reformirten Veranlassung gegeben, indem jene nur bloß durch den Genuß im Abendmahle eine unsichtbare Vereinigung annehmen; diese aber behaupten, daß das Brot vor und nach der Einsegnung immer dasselbe bleibe, und nur als Symbol diene, um zu bezeichnen: das bedeute den Leib Christi.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 217-218.
Lizenz:
Faksimiles:
217 | 218
Kategorien: