[19] Ferdinand der fünfte, König von Arragonien, wegen der Vertreibung der Mauren der Katholische genannt, wurde i. J. 1453 geboren und legte durch seine Vermählung mit Isabellen von Kastilien den Grund zur Vereinigung aller Spanischen Staaten, welche jedoch erst zwei und vierzig Jahre später völlig zu Stande kam. Isabella heirathete ihn, um seine Macht und seine Waffen zu haben und sich in den Besitz eines ihr streitig gemachten Erbes zu setzen; sie erlaubte dabei ihrem Gemahl weiter keinen Antheil an der Regierung ihres Staats, als seinen Namen bei Verordnungen zu unterzeichnen und sein Wapen dem Kastilischen beizufügen. Die Regierung Ferdinands und Isabellens zeichnete sich durch Erweiterung ihrer Macht von innen sowohl als von außen aus. Die Eroberung von Granada, welches Reich den Mauren von ganz Spanien allein übrig geblieben war, die Einführung der Inquisition in ganz Spanien und die Entdeckung von Amerika sind die merkwürdigsten Vorfälle in derselben. Isabella starb i. J. 1504, nachdem sie einige Wochen vorher ihren Gemahl, so lange bis ihr Enkel, [19] der Herzog Carl von Luxemburg, das zwanzigste Jahr erreicht haben würde, zum Regenten von Kastilien ernannt hatte; welche Ernennung jedoch ohne Wirkung blieb, indem Philipp von Oesterreich nebst der Infantin Johanna, seiner Gemahlin, sogleich als König von Kastilien anerkannt wurde. Isabella war eine Fran von vielem Geist; Bigotterie war ihr Hauptfehler. Ohne bigott zu sein besaß Ferdinand alle Fehler einer kalten eigennützigen Seele; vorzüglich ist er wegen seiner Vergrößerungsucht und Treulosigkeit bekannt, auch wurde er von den Kastilianern nicht geliebt. Durch seinen Feldherrn Gonsalvo de Cordova vollendete er binnen wenigen Jahren die Eroberung von Neapel; Ludwig XII. von Frankreich entsagte allen seinen Ansprüchen darauf im J. 1506, als sich Ferdinand mit Germaine de Foir, seiner Schwester Tochter, verheirathete. Einige Jahre darauf vereinigte er auf die ungerechteste Art Navarra mit seinem Staate, und jagte den rechtmäßigen aber schwachen Fürsten desselben aus seinem Lande. Jedoch genoß er die Früchte seines Raubes nicht lange; er starb i. J. 1516 an einer Wassersucht, die durch einen Trank verursacht worden sein soll, den ihm seine zweite Gemahlin eingegeben, um ihn zur Zeugung von Kindern fähig zu machen.
Brockhaus-1809: Carl der Fünfte · Der Papst Sixtus der fünfte · Carl der fünfte