[83] Florian Leopold Gaßmann, (geb. zu Brür in Böhmen 1729) kaiserl. Hof-Kapellmeister und Aufseher über die kaiserl. musikalische Bibliothek in Wien; ein in Rücksicht auf Gründlichkeit und angenehme, gefällige Manier berühmter Compositeur für die Kirche sowohl als für die Oper. Früh schon verließ er aus Hang zur Musik heimlich das Haus seines Vaters, der ihn zu einem Gewürzkrämer bestimmt hatte, machte sich ohne Reisegeld auf den Weg, suchte sich durch seine Stimme und durch verschiedene Instrumente einigen Unterhalt zu erwerben, und kam endlich bis nach Italien, um sich da zu bilden, wurde von Venedig aus nach Wien zurück berufen, und machte sich (nachdem er zuvor schon wieder vier Jahre in Italien, wo er allgemein belieht war, sich aufgehalten hatte) um die kaiserl. musikalische Bibliothek – die zahlreichste vielleicht in Europa – das große Verdienst, ein allgemeines Verzeichniß davon zu fertigen; so wie er auch als Stifter der Witwencasse für inländische Tonkünstler seinem edlen Herzen ein bleibendes Denkmahl setzte. Um so mehr war sein früher Verlust (er starb schon im 45. Jahre, 1774) zu bedauern; er hinterließ aber zu seinem Nachfolger einen seiner größten Schüler, Salieri. Mehr bedarf es wohl nicht, um Gaßmanns Andenken in Segen zu erhalten.