Franz Ludwig Letourneur

[392] Franz Ludwig Letourneur, einer der fünf Französischen Directoren, den jedoch in diesem Jahre das Loos traf, aus dem Directorium zu treten. Er ist zu Grenville, einer Stadt in der ehemahligen Normandie, 1751 geboren, und hatte sich von Jugend auf dem Militairdienste gewidmet. Das Departement von der Manche wählte ihn als Deputirten zur gesetzgebenden Versammlung, und nachher zum Convente. Er hielt sich nie zu einer bestimmten Partei, stiftete Nutzen wo er konnte, und schwieg, wenn er der Uebermacht weichen zu müssen glaubte. Letzteres war unter der Herrschaft des Robespierre der Fall; und ohne diese Maßregel der Klugheit würde Letourneur schwerlich die Schreckensperiode ohne Unfall haben überleben können. Da es darauf ankam, Männer von festem Charakter und fleckenfreiem Lebenswandel als Directoren anzustellen, so fiel die Wahl mit auf ihn; und sein Betragen als Director bewies, daß er diesen wichtigen [392] Posten verdiente. Er stand während seiner Verwaltung vorzüglich dem Departement der Marine vor. Als Barthelemy, zu Folge der neuen Wahl (1797), seine Stelle einnahm, wurde er nach Lille geschickt, um mit Malmesbury wegen des Friedens mit England zu unterhandeln. Auch hier behielt er die Einfachheit seiner gewöhnlichen Lebensart bei, während daß Malmesbury in aller Pracht eines Großbotschafters In Lille lebte.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 392-393.
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