Friedrich Baltimore

[114] Friedrich Baltimore, ein überaus reicher Englischer Lord, welcher eine weitläuftige und gründliche Kenntniß der nützlichen Wissenschaften und Sprachen besaß, dabei aber einer der größten und berühmtesten Wollüstlinge war. Er lebte verschiedene Monathe zu Constantinopel, von wo er eine Georgierin mit sich nahm, »um zu zeigen, daß er etwas ausführen könne, was kein anderer Reisender zu thun im Stande sei«; weil es den Christen in der Türkei verboten ist, weiße Sclavinnen zu kaufen. Er wendete einen großen Theii seines Vermögens auf die Wissenschaften, den andern Theil aber auf seine Vergnügungen, welche ihn endlich um seinen guten Namen brachten, [114] so, daß er England verließ und sich zu Florenz niederließ. Er starb zu Neapel 1771.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 114-115.
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