[249] Jacob Cazotte, geb. zu Dijon, war ehemals bei dem Seewesen angestellt und lebte in seinem Alter zu Pierry in Champagne im Schoos seiner Familie. Als Schriftsteller hat er sich durch mehrere Werke ausgezeichnet, welche das Gepräge seines edlen Charakters unverkennbar an sich tragen. Der unselige 10. August 1792 bereitete, unter so manchen andern Unschuldigen, auch ihm den Tod. Er hatte sich in Briefen an seinen Freund Ponteau einige freie Aeußerungen über den damals allgewaltigen Maire Petion erlaubt, und ihn ganz nach seiner wahren Natur geschildert. Durch die Stürmung des königlichen Schlosses kamen diese Briefe mit andern wichtigen Papieren in die Hände der Machthaber. Ursache genug, daß Cazotte mit seiner liebenswürdigen Tochter, einem 20jährigen Mädchen, ergriffen, von Gefängniß zu Gefängniß geschleppt, und endlich nach Paris gebracht wurde. Bald darauf folgten die blutigen Septemberscenen, und Cazotte würde gewiß mit den übrigen Unglücklichen ein gleiches Schicksal haben theilen müßen, hätten nicht die Thränen und das Flehen seiner großmüthigen Tochter, die ihm freiwillig in die Gefangenschaft nachgefolgt war, die Herzen der Mörder erweicht. Man gab ihm die Freiheit: aber er genoß sie nur sehr kurze Zeit; der rachsüchtige Petion ließ ihn nach 9 Tagen aufs neue einkerkern und ihm förmlich den Proceß machen. Ein freiwilliger Wiederruf hätte ihm vielleicht das Leben erhalten; aber der 70jährige Cazotte blieb standhaft, erkannte die ihm vorgelegten Briefe an und wurde daher zum Blutgerüste geschleppt. Seiner Tochter hatte man sich vorher versichert, damit sie ihrem Vater nicht noch einmal das Leben retten möchte. Erst nach vollzogener Hinrichtung setzte man sie in Freiheit, und war grausam genug, sie noch dabei zu verhöhnen.