Laurentius Valla

[288] Laurentius Valla, ein Römischer Patricier und Canonicus von St. Johann im Lateran, geb. 1415 zu Rom, einer von denjenigen Gelehrten, welche um die Wiederherstellung der Schönheit der Lateinischen Sprache ein großes Verdienst sich erworben haben. Wegen seiner bittern Aeußerungen mußte er auf ausdrücklichen Befehl des Papstes die Stadt verlassen, und ging zu Alphons V. von Neapel, einem großen Beschützer der Wissenschaften, welcher auch noch im 50. Jahre von ihm die Lateinische Sprache lernte. Indessen kam er auch hier durch seine Streitsucht in neue verdrüßliche Händel über verschiedene Glaubensartikel; bald klagte ihn die aufgebrachte Klerisei der Ketzerei [288] an, und verdammte ihn zum Feuer, wovon ihn nur sein Gönner, Alphons, retten, aber doch nicht verhindern konnte, daß Valla nicht wenigstens, wie seine Feinde erzählen, ums Jacobiner-Kloster mit Ruthen herumgepeitscht und aus Neapel verbannt wurde. Valla ging wieder nach Rom, und fand an dem Papst Nicolaus V. einen solchen Gönner, daß er ihn bald mit einem ansehnlichen Gehalte als öffentlichen Lehrer der Rhetorik anstellte. Hier starb er auch 1465, nachdem er sich um viele Hauptstädte Italiens durch seinen Unterricht verdient gemacht hatte. Sein Hauptwerk, welches ihn vorzüglich berühmt gemacht hat, ist: Elegantiae latini sermo nis in sechs Büchern.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 288-289.
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