Lykophron

[443] Lykophron, ein Griechischer Dichter, lebte um das Jahr d. W. 3713, ungefähr 284 Jahr vor Chr. Geb. Er war aus Chalcis in Euböa gebürtig, und am Hofe des Egyptischen Königs Ptolomäus Philadelphus sehr beliebt. Man hält ihn für den Erfinder der so genannten Anagrammen, einer Art poetischer Spielereien, wobei durch die Versetzung der Buchstaben eines Namens oder anderer Wörter irgend eine witzige und auffallende Idee ausgedrückt wird. Uebrigens besitzen [443] wir von ihm ein episches Monodrama unter dem Namen Kassandra, worin die Mythen und Sagen, welche sich auf die Zerstörung der Stadt Troja beziehen, vorgetragen werden. Dieses Gedicht empfiehlt sich, so wie die meisten Werke der Alexandrinischen Dichter, durch keine natürlichen Schönheiten: die Sprache ist geschraubt und schwülstig; und man sieht überall, daß es dem Dichter mehr darum zu thun war, mit Gelehrsamkeit und erkünstelten Empfindungen zu glänzen, als auf wahre Rührung hinzuarbeiten.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 443-444.
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