[341] Otto, Pfalzgraf von Wittelsbach, in der Geschichte als Königsmörder merkwürdig. Philipp von Schwaben, der sich mit Otto IV. seit 1798 um die Deutsche Königswürde stritt, und sie auch endlich erhielt, hatte ihm seine Tochter zur Gemahlin versprochen, aber nachher sein Wort nicht gehalten und überdieß folgende neue Treulosigkeit an ihm begangen. Als sich Otto nachher mit der Tochter eines Polnischen Herzogs vermählen wollte, gab ihm Philipp Statt des versprochnen Empfehlungsschreibens einen Brief mit, worin der Herzog vor ihm, als vor einem Unruhestifter, gewarnt und gebeten wurde, ihn, seiner eignen Sicherheit wegen, zu verhaften. Otto ahnete Betrug, erbrach den Brief, und eilte, voll Zorn und Rache (1208), nach Bamberg, wo Philipp damahls Hof hielt. Er stürzte (d. 21. Juni) mit bloßem Schwert in sein Gemach, verwundete ihn tödtlich am Kopfe, so daß er bald den Geist aufgab; und er entkam in der ersten Bestürzung [341] der Hofleute glücklich aus dem Schlosse. Allein Otto IV. Nachfolger des Ermordeten, erklärte den Mörder (1208) auf dem Reichstage zu Frankfurt am Main und bald nachher auf dem zu Augsburg für vogelfrei; der Marschall von Pappenheim traf 1209 den Geächteten auf der Flucht an der Donau, ermordete ihn auf der Stelle, und Ottoʼs Schloß Wittelsbach in Oberbaiern, der Sitz einer ansehnlichen Grafschaft, wurde zerstört. Das Meisterstück des Professor Babo, das Trauerspiel Otto von Wittelsbach, 1781 (Engels Lieblingsstück), ist allgemein bekannt; und 1783 hat auch Herr von Steinsberg diese Geschichte als Trauerspiel bearbeitet herausgegeben.