Pausanias

[379] Pausanias, 1) ein König der Spartaner, dessen große Verdienste durch noch größere Laster verdunkelt wurden. Er war der Retter seines Vaterlandes und zugleich der gefährlichste Feind desselben. Nachdem er Griechenland durch den wichtigen Sieg, welchen er (479 Jahr vor Chr. Geb.) mit dem Aristides bei Platäea über die Perser erfocht, gerettet hatte, [379] verleitete ihn sein Ehrgeitz zu einer geheimen Verbindung mit dem Persischen Könige Xerxes, dem er Sparta und ganz Griechenland in die Hände spielen wollte. Sein unkluges Benehmen machte ihn indessen verdächtig; er wurde zum Gefängniß verdammt, aber bald wieder davon befreit. Endlich entdeckte ein Brief von ihm seine ganze verrätherische Absicht. Als er daher ergriffen werden sollte, floh er in einen Tempel der Minerva, wo er zwar nach der Sitte des Alterthums vor der öffentlichen Bestrafung, aber nicht vor dem gewissen Tode einen Sicherheitsort fand: denn da die Ausgänge des Tempels verrammelt und das Dach abgetragen worden war, so wurde er nach einigen Tagen halb todt herausgetragen; und bald darauf starb er. 2) Ein Griechischer Geschichtschreiber aus der letzten Hälfte des zweiten Jahrhunderts, der uns eine Beschreibung von Griechenland hinterlassen hat, die jedoch mehr Fleiß als richtige Beurtheilungskraft verräth.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 379-380.
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