[198] Sclavonien (Slavonien) und Syrmien, ein dem Hause Oestreich unter dem Titel eines Königreichs zugehöriges Land, gegen Westen an Croatien gränzend, an den drei übrigen Seiten aber durch die Flüsse Drave, Save und Donau von Ungarn, Servien und Bosnien getrennt. Eine Kette hoher Berge, die sich aus Croatien hierher erstreckt, durchschneidet das Land der Länge nach. Die Waldungen sind beträchtlich; aber die vielen Sümpfe, Moräste und Seen im Lande verderben die Luft außerordentlich. Das Land erfreut sich sehr guter rother und weißer Weine, wovon der meiste und beste in Syrmien – diesen Namen führt der östliche Theil des Landes – wächst. Ungeachtet man das Ackerland nicht düngt und überhaupt auch schlecht bestellt, so wird doch viel Getreide hier erzeugt: und das Land zieht dafür gegen eine halbe Million aus [198] Italien. Auch der Tobaksbau wird hier stark betrieben. Die Hauptbeschäftigung der Illyrier – so nennt man die alten Einwohner des Landes – ist Viehzucht. Mit Wolfs-, Bärenhäuten und Fuchsbälgen wird ein starker Handel getrieben; Federwild ist in Menge vorhanden. Der bergige Theil des Landes hat einen Ueberfluß an warmen Bädern und Gesundbrunnen. Die Wohnsitze sind übrigens äußerst schlecht, da die ehemahligen häufigen Einfälle und Verwüstungen der Osmannen und Tatarn die adelichen Besitzungen der Herrschaften von jedem schönen Anbau zurückgeschreckt haben; daher sich diese auch meistens außer Landes befinden. Dörfer sind erst in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts angelegt worden. Sclavonien, dessen Benennung von den Slaven herrührt, die sich im siebenten Jahrhundert hier festsetzten, kam in der Folge zu Anfange des 12. Jahrhunderts an Ungarn, nachher im 16. Jahrhundert unter die Gewalt der Türken, bis es durch den Carlowitzer Frieden 1699 dem Hause Oestreich unterwürfig ward. Die ganze Volksmenge beträgt gegen 250,000 Einwohner, ungeachtet das Land gegen Eine Million ernähren könnte.