[180] Timon, ein Athenienser, der zur Zeit des Peloponnesischen Kriegs (ungefähr 420 vor Chr. Geb.) sich durch sein menschenscheues, menschenfeindliches Wesen berühmt machte. Einige wollen ihn zwar zu den Sokratischen Philosophen rechnen; allein es ist wohl richtiger, daß er sich eigentlich zu gar keiner Secte bekannt hat. Als man ihn fragte, warum er alle Menschen, bis auf den Alcibiades haßte? gab er zur Antwort: weil ich voraussehe, daß Alcibiades den Untergang von Athen befördern wird. Ein andermahl kam er in die Volksversammlung und erklärte: Er habe einen Feigenbaum, an welchem sich schon verschiedene Personen aufgehängt hätten; da er ihn aber jetzt wegen eines Baues wolle umhauen lassen, so erinnere er die Anwesenden daran, damit diejenigen, die noch Lust dazu hätten, sich bei Zeiten daran hängen könnten. – Sonderbar genug wollte es der Zufall, daß nach seinem Tode die Erde um sein Grab, welches sich an den Ufern des Meeres befand, weggespült wurde, und so nach und nach eine Insel entstand, die ihn also auch im Tode von den übrigen, ihm so verhaßten, Menschen trennte. In der Grabschrift wünschte er selbst noch den Lesern alles Unglück auf den Hals. – Jeden Menschenfeind und Menschenhasser hat man in der Folge Timon genannt.