[216] Tranquebar, eine Stadt an der Küste von Coromandel in Asien, im Königreich Tanjour, von etwa 5000 Einwohnern, mit einem ziemlich guten Hafen versehen. Vor ungefähr 150 Jahren war es noch ein sehr schlechter Flecken; allein die Dänen kauften das ganze Gebiet (von etwa 30,000 Seelen), zogen Mauern um die Stadt, legten hauptsächlich eine Citadelle, Daneburg, hier an, und machten so nach und nach den Ort zu einem Hauptort in Hinsicht ihrer Ostindischen Besitzungen. Berühmt ist auch noch dieser Ort besonders durch die Missionsanstalten, welche zu Anfange des 18. Jahrhunderts vom König Friedrich IV. von Dännemark angelegt wurden, indem Barthol. Ziegenbalk und Heinr. Plutschau als die ersten Missionarien 1706 hieher gesendet wurden, und trotz der vielerlei Schwierigkeiten – sie mußten z. B. erst das Malabarische mit den Kindern in der Schule erlernen – dennoch bald eine kleine, immer mehr sich verstärkende, Gemeinde bekamen. Allein 1708 schien [216] alles wieder zu Grunde zu gehen. Die Fortsetzung der Bibelübersetzung wurde ihnen untersagt, Ziegenbalk gerieth unschuldig in Gefangenschaft, ihre Gelder gingen durch Schiffbruch unter; aber dennoch überwanden sie alle diese Hindernisse: und so blühte doch endlich diese Anstalt – die erste in der protestantischen Kirche – auf, und hat denn auch 100 Jahr segensvoll fortgewirkt.