Aegeus

[15] Aegeus, ein König von Athen, und Vater des Theseus, welchen er mit der Aethra, des Königs Pittheus von Trözene Tochter, erzeugt hatte. Diesen seinen Sohn ließ er heimlich in Trözene erziehen, um die Pallantiden, die nach seinem Throne strebten, in der Hoffnung hinzuhalten, daß sie ihn, kinderlos, einst beerben würden. Um aber seinen Sohn auch dereinst wieder zu erkennen, verbarg er bei seiner Hinwegreise aus Trözene ein Schwerdt und andere Sachen unter ein Felsenstück, welche Theseus zu seiner Zeit nach Athen bringen sollte. Theseus, der sich schon bei Zeiten als Held auszeichnete, eilte, sobald er seine Geburt erfuhr, nach Athen, und, obgleich anfangs verkannt, und in Lebensgefahr, erkannte ihn endlich doch sein Vater, und erklärte ihn zum Nachfolger. Theseus befreite nun Athen von dem schimpflichen Tribut des Minos; allein bei der Rückkehr vergaß er, die weiße Flagge, der Abrede gemäß, aufzustecken, und als sein Vater die schwarze Flagge entdeckte, stürzte er sich aus Schmerz ins Meer; daher denn auch ein Theil des mittelländischen Meeres den Namen des Aegeischen erhielt. Dem Theseus wurde dadurch der Weg zum Throne gebahnt.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 15.
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