[320] Das Ensemble (a. d. Franz. – spr. Angsangbel): das Ganze, ohne Rücksicht auf seine einzelnen Theile. Wenn man bei Beurtheilung eines Gegenstands der schönen Künste auf die Wirkung hinsieht, die alle Theile zugleich auf uns machen, ohne auf das Einzelne Rücksicht zu nehmen, so sagt man: Das Ensemble ist dabei so oder so beobachtet, – bei einem Gemälde: wenn man auf die Empfindungen hinsieht, die die Vereinigung aller Gegenstände bewirkt, sei es nun in Hinsicht auf den Geist desselben, oder in Absicht der Harmonie der Farben, der Haltung, des Hellen oder Dunkeln etc.; bei einem Tonstück: wenn man während des Vortrags desselben sogleich Alles auf den Charakter des ganzen Stücks abzielen und dazu beitragen sieht etc.; bei einem Schauspiel: wenn man dasselbe im Ganzen, ohne die einzelnen Charaktere darin zu zergliedern, beurtheilt. Oefters ist bei Werken der Kunst die Wirkung des Ganzen Hauptabsicht, z. B. in der Malerei bei gewissen Landschaften, wo die einzelnen gar nicht besondern Gegenstände doch zusammen eine reizende Aussicht ausmachen. Umgekehrt giebt es Werke, wo das Einzelne die Hauptsache ist, z. B. in Comödien, wo öfters das Ganze keiner Aufmerksamkeit werth, aber der einzelnen Charaktere wegen wichtig ist.