Das Flußpferd

[352] Das Flußpferd, oder Nilpferd (Hippopotamus amphibius) ist ein ganz besonderes und merkwürdiges Thier, welches auch schon den Alten bekannt war, obgleich es wohl nicht der Behemot ist, welcher beim Hiob vorkommt. Ein sehr plumpes und ungeschicktes Thier, das dem Nashorn an Größe beinahe gleichkommt, wiegt es, völlig ausgewachsen, 3000 Pfund und drüber. Der Kopf ist sehr unförmlich gebildet, und besonders hat die Schnauze eine auffallende Gestalt. In jedem Kiefer befinden sich 4 Schneidezähne, und alle Zähne haben eine solche Härte, daß sie am Stahle Funken geben. Die Haut des Thieres ist fast noch dicker, als beim Nashorn, und fast undurchdringlich; die plumpen dicken Beine sind kaum zwei Fuß hoch. Dieses Flußpferd nun bewohnt die Ströme des Innern von Afrika, aber keinen, der ins mittelländische Meer fließt, den Nil ausgenommen. So plump es ist, so läuft es doch sehr hurtig, besitzt im Schwimmen große Fertigkeit, so wie es denn auch sehr gut untertaucht; es nährt sich blos von Vegetabilien und graset, wie die Pferde und Rinder. Sein Lager schlägt es im Schilfe auf: sein Wiehern, welches wie das eines Rosses klingt, soll man eine Viertelmeile weit hören können. Uebrigens ist das Thier [352] schwer zu schießen und noch am ersten zu tödten, wenn man die Kugel über der Nase nach dem Hirnschädel richtet; lebendig fängt man es in Fallgruben. Den Böten auf den Flüssen wird es gefährlich, indem es seine Hauer tief in den Boden einschlägt, und dadurch einen Leck verursacht. – Ehedem wurden sie zu den Thierkämpfen in Rom gebraucht.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 352-353.
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