Das Nicenische Concilium

[142] Das Nicenische Concilium: unter diesem Namen sind in der Kirchen Geschichte mehrere allgemeine Kirchen-Versammlungen bekannt und berühmt, welche zu Nicea in Bithynien1 gehalten wurden. [142] Das Erste wurde unter Constantin dem Großen im J. 325. besonders wegen der Irrlehren der Arianer (s. den A.) veranstaltet, welche denn dasselbe als Ketzer verdammte. Auf eben dieser ersten Versammlung wurde auch zugleich von den anwesenden Bischöffen das bekannte Nicenische Glaubensbekenntniß im Namen der ganzen christl. Kirche abgefaßt, zu welchem sich auch bis auf den heutigen Tag alle christl. Gemeinden, und alle sowohl Evangelisch Lutherische, als Römisch-Kathol. und Reformirte, Griechische und Morgenländische Kirchen etc. bekennen. Das Zweite wurde im J. 787. hauptsächlich wegen des damals so viel Aufsehen erregenden Bilderdienstes angestellt, daher es auch den Namen: Iconolatricum führt (s. d. A. Bilderstürmer i. d. N.) und bei welchem allein an 250 Bischöfe zugegen waren. Das Resultat dieser Kirchenversammlung war: daß allerdings der Bilderdienst statt finden solle, ja er wurde sogar geboten; jedoch untersagte man, die unsichtbare Gottheit bildlich darzustellen. Uebrigens wurden diejenigen, welche vorgaben, daß sie Christi und der Heiligen Bilder zwar verehrten, aber nicht anbeten wollten, als Heuchler und untugendhafte Menschen verdammt.


Fußnoten

1 Nitea, ehedem mit 360 Thürmen befestiget, wurde 7 mal von den Christen genommen und wieder eingenommen. Jetzt steht sie, unter dem Namen Isnik schon seit beinahe 500 J. unter der Herrschaft der Türken und zählt etwa 225 Häuser.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 142-143.
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