Das Wallroß

[479] Das Wallroß (trichechus Rosmarus, Lin.) eines von denjenigen Säugethieren, welches sich in den Meeren und an den Küsten um den Nordpol aufhält. Dieses Thier, welches eine Länge von 18 Fuß und ein Gewicht öfters über 400 Pfund erreicht, hat eine fast wiehernde Stimme und wird daher und weil es gewöhnlich am Wall oder Ufer des Meeres sich aufhält, Wallroß genannt, denn sonst hat es mit dem Pferde keine Aehnlichkeit Aeußerlich erblickt man an ihm keine Ohren und doch hört es sehr scharf; die obere Lippe ist mit langen Bürsten, wie ein Schnurrbart, versehen; seine Hinterfüße stehen abgesondert, sind, so wie die Vorderfüße wie Floße gestaltet und dienen zum Schwimmen. Seine langen, unterwärts gebogenen Hundszähne, 2 Fuß lang, dienen ihm dazu, um sich durch Einhauen derselben in das Eis oder die Erde, an die Eisschollen, Klippen oder den Strand festzuhalten. Eben diese Zähne schätzt man höher noch als die Elephantenzähne, weil sie dauerhafter, weißer und feiner sind. Uebrigens tödtete man diese Thiere, die sich meist von Schalthieren, welche sie mit ihren Hauzähnen loskratzen, ernähren, über dem Wasser auf Eisschollen schlafen, und überhaupt mehr außer, als in dem Wasser zu leben scheinen, sonst sehr häufig auf der Bäreninsel; sie kommen aber, jetzt verscheucht, nicht so häufig mehr dahin. Von den Wallroßriemen machten die alten Normannen ihre fast unverwüstlichen Ankertaue.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 479.
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