Der Marschall von Broglio

[154] Der Marschall von Broglio: einer der ältesten französisch-königlichen Generale, der im Jahr 1789 die in der Nähe von Paris versammelten Truppen commandiren sollte. So sehr man seine, in ehemaligen Feldzügen bewiesene Tapferkeit bewunderte; so erregte er doch den lautesten Unwillen gegen sich, als er dem König rieth, Paris wie eine Wiese abmähen zu lassen, um die Ruhe im Reiche zu sichern. Sein Sohn, Victor de Broglio, der in dem Grade democratisch gesinnt war, in welchem der Vater aristocratisch dachte, wollte ihn 1791, da die Nationalversammlung die Pension aufhob, die er bisher genossen hatte, vertheidigen; aber der Vater Broglio, der sich bei den Emigrirten in Trier befand, erklärte in öffentlichen Blättern, daß er sich jede Vertheidigung verbitte, und seine Grundsätze nie verbergen werde. Die Bemühungen des Sohnes blieben daher fruchtlos. (Auch vergalt diesem die herrschende Parthei nachher seine Liebe zur neuen Verfassung [154] sehr schlecht. Er wurde 1792 nach dem 10. August suspendirt, darauf eingekerkert und am 27. Juni 1794 in seinem 37. Jahre zu Paris guillotinirt.) Der Vater commandirte die Armee der Prinzen (Ludwigs XVI. Brüder) im J. 1792, errichtete dann 1794 in englischen Diensten ein Corps, das aber 1796 wieder aufgehoben wurde, ging dann 1797 in russische Dienste, zwar mit demselben Charakter, den er in Frankreich gehabt hatte, jedoch ohne wirkliche Dienstleistung, und starb zuletzt 1804 in Schweden, nachdem er kurz zuvor die Einladung erhalten hatte, nach Frankreich zurückzukehren.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 154-155.
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