Die Baumannshöhle

[95] Die Baumannshöhle, eine aus mehrern Abtheilungen bestehende und als Wunderwerk der Natur und vorzüglichste Harzmerkwürdigkeit anzusehende Höhle, im Fürstenthum Blankenburg, an dem linken Ufer der Bode. Sie liegt in einem Kalkgebirge und besteht aus 6 Abtheilungen, die vielen kleinen nicht gerechnet, welche überall mit Tropfstein, Dripstein oder Stalaktit überzogen sind, dessen erdige Bestandtheile das allenthalben durchbringende Wasser mit sich führt und als kalkigen Stein ansetzt. Alle sechs Höhlen halten zusammen 758 Braunschweigische Fuß Länge. Der Eingang ist 136 Fuß über der Sahle des Bodethals erhaben. Die erste Höhle von 31 Fuß Höhe ist die größte und schauerlichste. Ueberall findet man von Tropfstein gebildete Figuren, welche in der dritten Höhle am vorzüglichsten sind, und worunter eine, die klingende Säule, wenn man daran schlägt, einen starken Klang von sich giebt. Ihren Namen trägt sie von ihrem Entdecker, dem Bergmann Baumann, welcher sie, in der Absicht, Erze darin zu finden, im Jahre 1670 zuerst befuhr, aber den Eingang, als er zurückkehren wollte, nicht wieder fand. Nach 2 Tagen endlich fand er ihn, starb aber, von Hunger und Angst entkräftet, bald darauf. Sie liegt von Blankenburg zwei, von Elbingerode eine halbe Stunde entfernt.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 95.
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