Die Colonie

[233] Die Colonie (a d. Lat.) heißt eine Niederlassung, eine Anpflanzung neuer Bewohner in fremden Orten und Landen, welche ein Staat unter gewissen vortheilhaften Bedingungen dahin zieht und ansässig macht. Schon bei den Römern sowohl als Griechen war es gewohnlich, solche Pflanzstädte zu errichten, wohin man denn freilich oft müßige, arme und entbehrliche Bürger sendete. Die Athenienser pflegten die von ihnen selbst verwüsteten Städte durch dergleichen Colonisten anbauen zu lassen. Auf ähnliche Art wurden die wichtigen Staaten Syracus und Corcyra, Colonien der Corinther, gegründet. – Auch Romulus beobachtete schon die Politik, überflüssige und unnütze Einwohner auf solche Art fortzuschicken. – Daher kommt es nun auch jetzt noch, daß diejenigen Einwohner, welche sich an einem fremden Orte niedergelassen haben, zusammen eine Colonie genannt werden, z. B. die französische Colonie zu Leipzig, zu Berlin etc.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 233.
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