Die Egyptier

[304] [304] Die Egyptier, eines der ältesten Völker der Erde, welchen viele andere Völker ihren Ursprung oder doch ihre Kultur und Bildung zu verdanken haben, wurden durch Pharaonen regiert, und waren tausend Jahre hindurch ein glückliches Volk. Allein 528 vor Chr. kam Egypten unter das Joch der Perser, dann an Alexander, an Ptolomäus und dessen Nachfolger, unter welchen Egypten einer hohen Blüte genoß. Cleopatra (s dies. Art.) war die letzte aus diesem Stamme: Egypten ward römische Provinz und für die Römer die Kornkammer. Bei der Theilung des römischen Reichs blieb Egypten den Nachfolgern Constantins unterworfen, bis bei der Revolution, welche Mahomet unter den Arabeta bewirkte, es eine Provinz des großen Reichs der Kalifen ward. In der Mitte des 13. Jahrhunderts trat die Herrschaft der Mamelucken ein (s. d. Art.), bis dann Selim I. 1517 den letzten Fürsten bezwang und, nachdem er diesen ermorden lassen, das Land unter sich brachte. Er behielt die Mamelucken bei und verordnete ihnen 24 Beys oder Statthalter der Provinzen unter einem Bassa oder Oberstatthalter des Großherrn, die denn nach und nach sich jeder seine eignen Mamelucken von 50 bis 600 Mann bildeten, die aber das roheste, wildeste und unwissendste Völkchen ausmachten. Da sie sich jedoch seitdem wieder ziemlich unabhängig von der Pforte gemacht hatten, so wurden sie endlich im Jahr 1798 – ihre Anzahl wurde damals über 8000 angegeben – bei der berühmten, auf Befehl des französischen Directoriums unternommenen Expedition nach Egypten gänzlich geschlagen und fast ganz aufgerieben. Dennoch haben sie nach dem 1801 erfolgten Abmarsche der Franzosen, und nachdem auch 1802 die Engländer wieder abgezogen sind, sich eine Herrschaft aufs neue erworben, und leider! wird nun das schöne fruchtbare Egypten durch die unaufhörlichen Kriege und Verheerungen vielleicht zur Wüste!

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 304-305.
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