Hypsipyle

[467] [467] Hypsipyle, eine Tochter des Thoas, Königs der Insel Lemnos, rettete, bei einer allgemeinen Verschwörung der Weiber von Lemnos wider ihre Männer, den Vater von dem allgemeinen Blutbade, und verbarg ihn sorgfältig. Als bald darauf die Argonauten hieher kamen, und von den Lemnierinnen, die alle ihre Männer gemordet hatten, gut aufgenommen wurden, zeugte auch Hypsipyle mit Jason zwei Söhne, den Thoas und Euneus; allein nach der Abreise jener Agonauten kamen die Lemnischen Weiber hinter den Betrug, daß Hypsipyle ihren Vater nach der Insel Chios hatte entkommen lassen, stießen sie vom Thron und nöthigten sie, die Insel zu verlassen. Unterwegs wurde sie von Seeräubern aufgefangen, an den Lykurg, oder, nach Andern, an Lycus von Theben als Sklavin verkauft, der sie zur Amme bei seinem Sohne Archemorus brauchte. Als das Heer der sieben Fürsten wider Theben zog, wollte sie, da sie sich eben mit dem Knaben im Gehölze befand, jene Krieger erquicken, setzte das Kind auf die Seite, dies wurde aber unterdessen von einer Schlange getödtet, dem zu Ehren nun die Griechen die nemeischen Spiele stifteten. Hypsipyle wurde zwar wegen ihres Vergehens ins Gefängniß gesetzt, in der Folge aber von ihren Söhnen wieder befreit.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 467-468.
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