Ino

[476] Ino (Mythol.), eine Tochter des Cadmus und der Harmonia, und zweite Gemahlin des Athamas, zog sich den Zorn der Juno dadurch zu, daß sie den jungen Bacchus, den Sohn der Semele, säugte. Da nun die Ino ihre Stiefkinder, Phryxus und Helle, zu ermorden beschloß, diese aber, durch eine Erscheinung ihrer rechten Mutter im Traume gewarnt, sich durch die Flucht retteten, so fand Juno um so mehr Ursache, ihren Haß gegen Ino zu befriedigen: sie machte den Athamas rasend, der dann in der Raserei den ersten Sohn der Ino, Learchus, an einem Felsen zerschmetterte. Ino floh, von ihm verfolgt, mit dem jüngsten Sohne, Melicertes, bis an eine Felsenspitze, und stürzte sich mit diesem Sohne ins Meer, doch wurde der Knabe von einem Delphin aus Ufer getragen, wo ihn der König Sisyphus begraben ließ, und dann ihm zu Ehren die berühmten Isthmischen Spiele (s. dies Art. i. d. N.) anstellte, besonders da auch, auf Bitten und Antreiben der Venus, beide unter die Meergötter aufgenommen worden waren, wo dann Ino unter dem Namen Leucothea verehrt wurde. – Doch soll auch, nach einer andern Erzählung, des Melicertes Körper Anfangs unbegraben gelegen, und da nun eine fürchterliche Pest entstanden, das Orakel befohlen haben, diesen Körper mit gewöhnlichen Feierlichkeiten zu beerdigen und ihm zu Ehren Spiele anzustellen.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 476.
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