[18] Marceau, ein junger französischer Divisions-General, der sich im Revolutionskriege durch Tapferkeit und Edelmuth auszeichnete, aber, kaum 27 Jahre alt, sein Leben verlor. Im J. 1793, wo er vom General-Adjutanten bis zum Divisions-General stieg, gewann er am 13. December die Schlacht bei Mans, und am[18] 23. die Schlacht bei Savenay gegen die Vendeer (s. d. Vendee) und legte dadurch den Grund zur nachmaligen völligen Besiegung derselben. An der Spitze des rechten Flügels der Sambre- und Maas-Armee, seit dem 29. Juni 1794 aus der bisherigen Ardennen-Armee gebildet, drang er am Rheine vor, besetzte am 23. Octbr. Koblenz, eröffnete im folgenden Jahr, nachdem Jourdan am 15. Sept. den Rheinübergang bei Neuwied bewerkstelliget hatte, die Blokade der Festung Ehrenbreitstein, und machte auch auf dem linken Rheinufer bis zum 30. Nov. immer weitere Fortschritte. Schon über die Nahe vorgedrungen, mußte er sich doch am 8. Dec. durch die östreich. Generale Nauendorf und Kray gedrängt, zurückziehen. Bei Jourdans verwüstendem Einfalle in Franken und die Oberpfalz blieb Marceau mit einem Corps zurück, schloß die Festung Mainz auf dem rechten Rheinufer ein, eroberte auch am 22. Juli die mainzische Bergfestung Königstein. Bei dem wilden Rückzuge gegen die Sieg, zu welchem bald nachher die Jourdansche Armee, durch des Erzherzog Karls Siege bei Amberg und Würzburg (24sten August und 3. Sept. 1796) genöthiget wurde, erhielt er den Auftrag, den Durchzug der Armee durch das Defilé von Altenkirchen zu decken. Hier ward er am 19. Sept. von einem Theile der östreich. Avantgarde gedrängt: Er sprengt vor, um sie anzugreifen, wird aber von einem östreich. Scharfschützen, der in einem Gebüsch steht, und ihn sogleich als General erkennt, tödtlich verwundet. Auch hier noch seinen Truppen Befehle ertheilend, wird er dann auf den Schultern seiner Grenadiere nach Altenkirchen getragen. Jourdan und sein ganzer Generalstab eilen an sein Sterbebette, und als gleich darauf Altenkirchen von Oestreichern besetzt wird, widmen auch diese dem tödlich Verwundeten alle Sorgfalt. Nicht blos General Kray, sondern der Erzherzog Karl selbst besuchte ihn und trägt seinem ersten Arzt auf, ihm, wo möglich, das Leben zu retten; allein schon in der Nacht auf den 21. Sept. verschied er. Kray selbst begleitete, an der Spitze seiner Kavallerie, den Leichnam desselben, den seine Armee zurückgefodert hatte, bis an das französische Lager, und er wurde, unter dem Donner des französischen[19] und östreich. Geschützes, bei Koblenz beigesetzt; ein Fort, in der Nähe seines Begräbnisses, nach seinem Namen genannt und ein Monument ihm errichtet. – Wenn schon Marceau als Krieger, der im 24. Jahre sich zur Würde eines Generals hinaufgeschwungen hatte, ein Andenken verdient, so verdient er es noch mehr als Mensch, da er sich nicht im feindlichen Lande zu bereichern, sondern das Eigenthum der ohnehin unglücklichen Bewohner auf alle Art zu erhalten suchte. Eine rührende Anekdote erzählt davon der Kriegs- und Friedens-Almanach. (Gotting. 1804) S. 152.