Mesopotamien

[53] Mesopotamien eine ehedem sehr berühmte Landschaft in Asten, welche einen ansehnlichen Theil des Assyrischen Reichs ausmachte, und zwischen den beiden Flüssen Euphrat und Tigris – wie dieß auch die griechische Benennung, nemlich: das Land zwischen den Flüssen, zu erkennen giebt – lag. In der nördlichen Hälfte gebirgig und fruchtbar, in Süden hingegen dürre, eben und unfruchtbar, wurde dies Land von jeher von zweierlei Menschen, theils Ausäßigen, theils Herumziehenden (Nomaden) bewohnt. Ueber 2000 J. vor Christus war das Königreich Mesopotamien außerordentlich groß und mächtig; auch die Israeliten in Palästina waren ihm einige Zeit zinsbar. [53] In der Folge wurde es (790 vor Chr.) dem Assyrischen Reiche unterthan, und hatte mit diesem Ein Schicksal: kam bald unter die Römer, bald unter die Perser, bald unter die Araber; gerteth dann endlich (1040 u. Cyr. Geb.) den Seldschuken in die Hände; weiterhin dem Dschingischan, dem Tamerlan, bis es 1514 von Ismael Sophi dem persischen Reiche einverleibt wurde; zuletzt wurde es von Amurad IV. (1637) mit dem Turkischen Reiche vereiniget, dem es auch jetzt noch zusteht. Unter dem Namen Al-Dschesira (d. h. Insel oder Halbinsel) macht es einen der Fünf Haupttheile der Asiatischen Türkei aus, wird ungefähr 1700 Quadrat Meilen stark geschätzt, und ist in Drei Paschaliks eingetheilt.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 53-54.
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