Claudier

[351] Claudĭer, später auch Clodĭer, Name eines patrizischen und eines plebejischen Geschlechts in Rom. Zum patrizischen gehörten die Kaiser Tiberius und Claudius; unter den plebejischen Familien ragt die mit dem Beinamen Marcellus (s.d.) hervor. – Appius Claudius suchte, 451 v. Chr. unter die Dezemvirn gewählt, die gesetzlich einjährige Gewalt dauernd zu machen, wurde angeblich infolge seiner Leidenschaft zu Virginia, die er unter falschem Vorwand als seine Sklavin reklamieren ließ, gestürzt, entleibte sich im Gefängnis. – Appius Claudius Caecus (der Blinde) legte als Zensor (312 oder 313 v. Chr.) die Appische Straße an, trug 279 als blinder Greis durch eine begeisterte Rede zur Abweisung des Friedens- und Bündnisantrags des Pyrrhus bei. – Sein Sohn Publius Claudius Pulcher, Konsul 249, erlitt bei Drepanum mit der röm. Flotte eine vollständige Niederlage durch die Karthager. – P. Clodius Pulcher, der Gegner Ciceros, wurde 58 v. Chr. Volkstribun, beantragte Ciceros Verbannung, tyrannisierte eine Zeitlang mit seinen bewaffneten Banden Rom, bis ihn Milo 52 erschlug.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 351.
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