Luftspiegelung

[90] Luftspiegelung, Fata Morgana, durch totale Reflexion an der Grenzfläche zweier verschieden warmer Luftschichten hervorgebracht, tritt in zwei Fällen auf: 1) die wärmere Luftschicht ist direkt über dem Boden (z.B. über einer erhitzten Sandfläche), die kältere, in der sich Gegenstand und Beobachter befinden, darüber: der Beobachter sieht den Gegenstand sowohl direkt (aufrecht), als auch wie in einer Wasserfläche gespiegelt: 2) die wärmere Luftschicht liegt über der kältern (z.B. am Morgen, wenn die Sonne zuerst die obern Schichten erwärmt hat): der Beobachter sieht außer dem direkten aufrechten Bild des Gegenstandes sein darüberliegendes verkehrtes Spiegelbild. Kommt es im zweiten Falle nicht zur totalen Reflexion, sondern nur zu einer Ablenkung der Lichtstrahlen durch Brechung, so erscheint der Gegenstand nur gehoben, was häufig an der See eintritt (sog. Seegesicht, Kimmung).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 90.
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