Migrationstheorie

[183] Migrationstheorie, eine von Moritz Wagner aufgestellte Theorie, nach der die natürliche Zuchtwahl nur dann stattfinden kann, wenn Organismen durch Wanderungen ihren Aufenthaltsort wechselten; denn irgendwelche Veränderungen in ihrem Bau könnte immer nur bei einzelnen wenigen, in starker Minorität bleibenden Individuen auftreten. Da diese sich aber mit den Individuen der Majorität fortwährend kreuzten, müßten jene kleinen Eigentümlichkeiten bald schwinden. Nur die Auswanderung der dieselben Veränderungen besitzenden Individuen in Gegenden, die von der Stammform nicht bewohnt werden, können jene erhalten und so zu Bildung neuer Arten führen.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 183.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika