Pendel

[373] Pendel (lat. pendŭlum, »das Hangende«), ein unter dem Einfluß der Schwerkraft um eine horizontale Achse oder um einen Aufhängepunkt allseitig schwingender Körper. Bei dem einfachen oder mathem. P. wird der Aufhängungsfaden als gewichtslos, der Pendelkörper zwar als massig aber ausdehnungslos angesehen; beim physischen P. sind beide ausgedehnte, schwere Massen. Beim ebenen P. beschreibt der Körper eine ebene, beim Raum-P. eine räumliche Bahn. Die Schwingungsdauer ist unabhängig von der Masse, der Quadratwurzel aus der Pendellänge direkt und der Quadratwurzel aus der Schwerkraft umgekehrt proportional, außerdem ist sie abhängig von der Schwingungsweite (Amplitude); bei kleiner Amplitude ist sie von dieser unabhängig (Isochronismus kleiner Schwingungen). Infolge dieser Gesetze dient das P. sowohl zur Bestimmung der Schwerkraft, als auch zur Zeitmessung, Uhrenregulierung. Um die durch die Temperaturschwankungen veranlaßte Ausdehnung des Pendelstabes unschädlich zu machen, setzt man denselben aus mehrern Metallen zusammen (Rost-P., Kompensations-P.). Pendelbeobachtungen werden angestellt an verschiedenen Orten mit demselben P., entweder um die Schwerkraft der Erde und ihre Richtung zu bestimmen, oder auch die Entfernung des Ortes vom Erdmittelpunkt, indem man die Schwingungsdauer mißt. Über Foucaults Pendelversuch s. Foucault.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 373.
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