Radioaktivität

[486] Radioaktivität, die Eigenschaft, Becquerelstrahlen (s.d.) auszusenden, kommt außer den Uranverbindungen auch den Thorverbindungen zu (C. G. Schmidt). Aus Uranmineralien wurden von P. und S. Curie bedeutend intensiver wirkende Substanzen isoliert, von denen sich das Radium (s.d.) als chem. Element erwies, während das Polonium (s.d.) noch nicht als solches definiert werden konnte; auch das von Debierne aus Uranmineralien abgeschiedene Aktinium ist chemisch noch unbekannt. Radium, Thor und Aktinium übertragen die R. auf Körper, die mit ihnen im gleichen abgeschlossenen Raume sind (sog. sekundäre oder induzierte R.); an freier Luft verschwindet diese induzierte R. allmählich von selbst; als ihren Träger erkannte Rutherford die Emanation, ein radioaktives Gas, welches die induzierenden Substanzen beständig abgeben, und das sich nach einiger Zeit in Helium verwandelt. Elster und Geitel fanden es auch in der atmosphärischen Luft und konnten es, da es positiv elektrisch geladen ist, auf einem negativ elektrisch geladenen Draht verdichten; es stammt aus dem Erdboden und findet sich auch in Heilquellen vor.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 486.
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