Art

[77] Art (eidos, species) = Inbegriff ähnlicher, verwandter Individuen, deren gemeinsame Merkmale im Artbegriff einheitlich zusammengefaßt werden. Bei ARISTOTELES heißen die Arten ta hôs genê eidê (Met. XIV 5, 1079 b 34). ZENO der Stoiker definiert die Art als das von der Gattung Umfaßte: eidos de esti to hypo tou genous periechomenon (Diog. L. VII, 1, 42). PORPHYR: legetai de eidos kai to hypo to apodothen genos (Isag. 1 b, 35). BOËTHIUS: »Species – ea, quae est sub adsignato genere« (Comm. z. Isag. p. 28). Nach der Logik von PORT-ROYAL: ist Art die »idea communis, quae communiori et generaliori subest« (I, 6). CHR. WOLF: »Entium singularium similitudo est id, quod speciem appellamus« (Ont. § 233; Log. § 44). Nach KANT heißt Art »der niedere Begriff in Ansehung seines höheren« (Log. S. 150). – Der Nominalismus (s. d.) hält die Arten für bloße subjective Begriffe, der (scholastische) Realismus (s. d.) für objective Wesenheiten. Die Arten der Lebewesen sind nach der Bibel ursprünglich von Gott erschaffen. LINNÉ hält die Arten für feste, ursprüngliche Formen, während der Evolutionismus (LAMARCK, DARWIN u. a.) die Arten als Producte der Entwicklung aus Varietäten betrachtet, einen Übergang von Arten in andere, eine Abstammung verschiedener Arten aus gemeinsamen Urformen annimmt. Vgl. Gattung, Evolution, Specification.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 77.
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