Askese

[77] Askese (askêsis, Übung): Buße, Kasteiung, Abhärtung, Abtötung der Begierden. In der indischen Philosophie (als »tapas«) = ein Mittel der Erkenntnis des Brahman (s. d.), auch als schöpferisches Princip gedacht (DEUSSEN, Allg. Gesch. d. Philos. I, 2, 70 f.). In der Askese besteht die eigentliche Tugend,[77] so auch den Lehren des Buddhismus gemäß, für den Askese ein Mittel zur Erlösung vom individuellen Dasein bedeutet. Zur »Reinigung« der Seele vom Irdischen verlangen Askese die Neuplatoniker, die Essäer, das Urchristentum (und dessen Wiedererneuerer TOLSTOI), die Mystiker. Ein gewisses Maß von Askese zum Zwecke der Selbstbeherrschung fordert auch die Ethik und Pädagogik (vgl. PAULSEN, Syst. d. Eth. II5, 15 ff.).

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 77-78.
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