A priori

[861] A priori: vgl. THOMAS, »prior in ordine naturae« – »prior quoad nos« (Sum. th. I, 7, 4c). Nach TEICHMÜLLER enthält jede empirische Erkenntnis apriorische Elemente (Neue Grundleg. S. 278). Nach HARMS entstehen die apriorischen Formen ursprünglich mit der Erfahrung (Log. S. 67 ff., 98 ff). O. LIEBMANN betont: »Apriorität ist nicht psychologische Subjectivität« (Anal. d. Wirkl.2, S. 97). »A priori ist nichts anderes, als das für uns und für jede homogene Intelligenz, streng Allgemeine und Notwendige, das Nichtanderszudenkende« (l. c. S. 98 ff.). Nach K. FISCHER kommt Kant zum a priori nicht durch Erfahrung, wie FRIES, APELT, J. B. MEYER u. a. meinen, nach LIEBMANN findet Kant das Apriori durch regressive Schlüsse (Anal. d. Wirkl.2, S. 237). Als Form, Disposition faßt das Apriori FR. SCHULTZE auf. es wird empirisch entdeckt (Philos. d. Naturwiss. II, 21 ff.. vgl. Rationalismus. vgl. P. CARUS, Met. S. 4 f.. Primer of Philos. p. 77). Nach H. COHEN sind die apriorischen Elemente Bedingungen, aus deren Geltung die wissenschaftliche Erkenntnis sich deducieren läßt (Princ. d. Infin. S. 128). Für F. MAUTHNER ist das Apriori etwas Relatives. die Sprache ist, als Gedächtnis der Menschengattung, das relative Apriori (Sprachkrit. I, 305). Vgl. J. BERGMANN, Met. S. 483 ff.. STEUDEL, Philos. I 1, S. 229 ff.. F. STAUDINGER, Identität u.[861] Apriori, Viertelj. f. w. Ph. XIII, 51 ff., 221 ff., 289 ff.: JANET, Princ. de mét. II, 661 ff.. KROELL, Die Seele, S. 42 f.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 861-862.
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