Begriff

[864] Begriff: Er ist nach C. G. CARUS ein Abstractionsproduct (Vorles. S. 407). Nach ESCHENMAYER ist er »eine Verknüpfung der Vorstellungen zur Einheit«, »das Maß für eine Menge von Vorstellungen, die gleichsam seine Fractionen darstellen« (Psychol. S. 84. vgl. STEFFENS, Grdz. d. philos. Nat. S. 203. SUABEDISSEN, Lehr. von d. Mensch. S. 112. C. H. WEISSE, Met. S. 414. G. BIEDERMANN, Philos. I, 64 ff.. HERBART, Lehrb. zur Einl.5, § 34, S. 76. CHALYBAEUS, Wissensch. S. 153 ff.. LOTZE, Mikrok. I2, 262. HAMILTON, Lect. III, p. 6 ff.. CARBIERE, Sittl. Weltordn. S. 140. O. SCHNEIDER, Transc. S. 132). Nach LAZARUS ist der Begriff »der durch Vorstellungen, d.h. in Satz- und Urteilsform deutlich und klar erfaßte Inhalt einer discursiven oder allgemeinen Anschauung«. Ein Begreifen gibt es nur durch die Sprache (Leb. d. Seele II2, 301 ff.). Nach HEYMANS ist der Begriff »eine durch eine Definition bestimmte Gruppe von Vorstellungen« (G. u. E. d. w. D. S. 108). Nach RIBOT ist der Begriff »le résultat des jugements« (Id. génér. p. 105). Nach BOSANQUET ist er »a habit of judging« (Log. I, 41). Nach SCHUPPE besteht der Begriff nur in Urteilen (Erk. Log. S. 121 f.). Nach TWARDOWSKI ist der Begriff die Vorstellung eines Gegenstandes, »welche aus der (Substrat-)Vorstellung eines jenem Gegenstande ähnlichen Gegenstandes und aus den Vorstellungen von auf jenen ähnlichen Gegenstand bezüglichen Urteilen besteht« (Üb. begriffl. Vorst., Wiss. Beil. d. Philos. Ges. Wien 1903, S. 13). Als »Verdichtung bedeutsamer Urteile« faßt den Begriff SIMMEL auf (Einl. in d. Mor. II, 82 ff., 87 ff.). Nach KREIBIG ist ein[864] Begriff »eine unanschauliche Vorstellung mit einer denkökonomisch gewählten Besonderung der Merkmale« (Üb. d. Nat. d. Begr., wiss. Beil. d. Philos. Ges. Wien, 1903, S. 65). Nach F. MAUTHNER ist der Begriff nur »die Bereitschaft einer Nervenbahn, einer ähnlichen Vorstellung zu dienen« (Sprachkrit. I, 410). Vgl. W. ROSENKRANTZ, Wiss. d. Wiss. I, 266 ff.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 864-865.
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